Bernie Ecclestone ist ein wenig unter Druck. Nicht so sehr wegen der
deutschen Justiz (deren Mühlen auch nicht schneller als sonst wo mahlen)
als vielmehr wegen seines Formel-1-Kalenders 2013. In weniger als
dreieinhalb Monaten ist in Melbourne Start (17. März), und mittendrin
ist ein Loch - wegen der Verschiebung des New Yorker Rennens (eigentlich
in New Jersey gegenüber Manhattans), weil die Strecke für das geplant
gewesene Debüt am 16. Juni 2013 nicht fertig wird. Das war länger schon
bekannt.
Nun hat der Verband im schon genehmigten Kalender das
Rennen in Deutschland (ob auf dem insolventen Nürburrgring oder in
Hockenheim ist auch offen) auf den 7. Juli. vorgezogen, um am 21. Juli.
ein weiteren Rennen (als 20.) in Europa einschieben zu können.
Istanbul war erster Kandidat
Und
da ist Ecclestone, als WM-Promotor für Rennen und Kalender
verantwortlich, noch nicht fündig geworden. Als erster Kandidat galt der
Istanbul Park in der Türkei, der nach dem Rennen 2011 aus dem Kalender
geflogen war. Die türkischen Funktionäre waren ganz begeistert,
finanzieren müsse das 20-Millionen-Ding aber der Staat, und dessen
Regierung hat keinerlei Interesse, wie der Sportminister ausrichten
ließ. Außerdem hätte sich die FIA-Saisonabschlussgala Freitagabend in
Istanbul für eine diesbezügliche Ankündigung gut geeignet, es passierte
aber nichts dergleichen.
Der zweite Anlauf in Frankreich (Le
Castellet oder das in der Formel 1 ungeliebte Magny Cours) scheint
fruchtlos, aus finanziellen und organisatorischen Gründen.
Red Bull Ring mit voller F1-Lizenz
Und
plötzlich geistert (wieder einmal) der Red Bull Ring durchs Internet.
Überraschenderweise gibt es vom Motorsportchef des Salzburger
Unternehmens kein wirkliches Dementi. "Wir haben die FIA darauf
aufmerksam gemacht, dass es hier eine Strecke mit voller F1-Lizenz
gibt", erklärt der Grazer Helmut Marko auf Anfrage.
Gegenargumente
wischt er schnell vom Tisch. Finanzierung? "Es gibt das Land
Steiermark, die Republik Österreich." Doch die Politiker, die in diesen
Zeiten Geld für ein Formel-1-Rennen locker machen würden, gibt es wohl
nicht. Die beschränkte Kapazität der Unterkünfte der Region? "Unsinn, es
hat auch in den 1970ern und 1980ern gereicht." Klar, da war Formel 1
auf dem Bauernhof noch ein Abenteuer, das heute Paddock-Club-Gäste wohl
anders sähen. Freilich hat Red Bull mittlerweile einige traditionelle
Immobilien rund um den Ring zu Luxusherbergen auf Fünfsternniveau
gemacht, doch die würden für die FIA-Funtkionäre und einige Topteams
reichen. "Und wir haben in Graz eine volle Infrastruktur", erwähnt
Marko. 80 Kilometer entfernt mit zwei mal täglich Zusatzmaut freilich.
Klar, Hotels gäbe es in Graz ausreichend (u. a. zwei, die Marko
gehören). Und der zeitliche Engpass, ein Rennen aufzustellen, dass in
einem halben Jahr stattfinden soll? "Kein Problem", behauptet Marko. Und
das schon für die DTM fast zu kleine Mediacenter? "Kein Problem, kann
erweitert werden."